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© Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG
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Boehringer Ingelheim – Österreich ist ein pulsierendes Zentrum für Forschung und Biotechnologie

Günstige Rahmenbedingungen wie hohe Verfügbarkeit von Fachkräften oder die „einzigartige“ Forschungsprämie führten dazu, dass Boehringer Ingelheim am Standort Österreich immer wieder erweitert – zuletzt mit der Entscheidung über eine neue biopharmazeutische Produktionsanlage um 1,2 Mrd. Euro. 

 

 

Österreich hat sich zu einem Zentrum für Forschung und Biotechnologie entwickelt, es gibt die nötige Unterstützung seitens der Politik und auch die entsprechenden Rahmenbedingungen.

 

Philipp von Lattorff General Manager Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG

Fragen an Philipp von Lattorff, General Manager Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG: 

 

Als Generaldirektor des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna tragen Sie die Verantwortung für 33 Länder – von Mittel- über Osteuropa bis hin zu Israel. Zusätzlich wird das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP), eines der führenden Grundlagenforschungsinstitute, hauptsächlich von Boehringer Ingelheim finanziert. Wo sehen Sie die Stärken des Life Science Standortes Österreich, was ist in Ihren Augen sein Alleinstellungsmerkmal? 

Der Life-Science- und Wirtschaftsstandort Österreich bietet Unternehmen eine Reihe von Vorteilen. Ein hohes Bildungsniveau und eine steigende Anzahl von Ausbildungsstätten im Life Science Bereich ermöglicht die Rekrutierung hochqualifizierter Fachkräfte, z.B. wissenschaftliche Fachkräfte für Krebsforschung und Biotechnologie. Es gibt eine attraktive Forschungsförderung und ein ausgezeichnetes wissenschaftliches Umfeld von Universitäten, Krankenhäusern, dem EIT Health Regional Innovation Hub und kleinen Biotech-Unternehmen. Life Science Cluster wie Life Science Austria bieten die nötige Unterstützung, die Unternehmen für Innovationen brauchen. 

Stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sind ein wesentlicher Faktor, den der Standort Österreich bietet. Hinzu kommt eine gute internationale Verkehrsanbindung. Hier punktet Wien mit guten Flug- und Bahnverbindungen. Österreich liegt geografisch im Herzen von Europa und ist daher von vielen Ländern aus gut erreichbar. 

Man darf nicht die Lebensqualität von Österreich und speziell auch von Wien und seiner Umgebung vergessen. Diese erhöht die Attraktivität des Standorts – auch für internationale Expert:innen. 

Boehringer Ingelheim verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 in der RCV-Region nicht nur ein deutliches Wachstum sowohl im Bereich Humanpharma als auch in der Tiergesundheit, das Unternehmen plant eine neue Großinvestition in Niederösterreich. Innerhalb der nächsten vier Jahre sollen dort 1,2 Mrd. EUR in eine neue biopharmazeutische Produktionsanlage samt Infrastruktur investiert werden. Im Oktober 2021 haben Sie mit der Eröffnung der hochmodernen Anlage zur Produktion von biopharmazeutischen Wirkstoffen in Wien bereits die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Warum hat sich Boehringer Ingelheim ursprünglich bei seinem ersten Internationalisierungsschritt für Österreich entschieden und warum haben Sie den Standort sukzessive immer weiter ausgebaut und tun es weiterhin? 

Österreich hat sich zu einem Zentrum für Forschung und Biotechnologie entwickelt, es gibt die nötige Unterstützung seitens der Politik und auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Die Herstellung von Biopharmazeutika, auf die wir u. a. hier in Österreich spezialisiert sind, basiert auf komplexen technologischen Prozessen, die lange Vorlaufzeiten und hochqualifizierte Fachkräfte erfordern. In Österreich verfügen wir über langjährige Expertise in diesem Bereich – mit der biopharmazeutischen Forschung haben wir bereits in den 1970er-Jahren begonnen und Anfang der 1980er-Jahre die erste Produktionsanlage in Wien eröffnet.  

Welche Faktoren waren gerade auch bei den letzten, großen Investitionsentscheidung im internationalen Wettbewerb mit anderen Standorten ausschlaggebend und haben Österreich den Zuschlag gebracht?  

Wichtige Faktoren waren die langjährige Erfahrung im Bereich biopharmazeutische Produktion am Standort Wien, die gute Verkehrsanbindung und die infrastrukturellen Vorteile von Bruck an der Leitha, die uns eine CO2-neutrale Produktion ermöglichen. Die für die künftige Anlage genutzte Primärenergie wird vom ersten Tag an CO2-neutral sein. Folgende nachhaltige Energiequellen werden genutzt werden: Erstens wird Boehringer Ingelheim ein Biomassekraftwerk errichten, das Strom und Wärme produzieren wird. 

Zweitens wird Ökostrom aus dem angrenzenden Windpark bezogen. Drittens dient die Nutzung von Biomethan aus einer Biogasanlage mit 100 % Biomethaneinspeisung über das Erdgasnetz hauptsächlich als Back-up für das Biomassekraftwerk. Und zusätzlich gibt es Photovoltaik am Standort als zusätzliche Stromquelle.  

Im Bereich der Mobilität sind individuelle und bedarfsorientierte Lösungen für die „last mile“ vom Bahnhof Bruck zum Produktionsstandort seitens des Landes Niederösterreich geplant. Möglich ist beispielsweise eine Kombination aus Linienverkehr, On-Demand-E-Shuttle- und Sharing-Angeboten wie Rädern, Scootern. Langfristig soll damit der motorisierte Individualverkehr zugunsten anderer Verkehrsmittel reduziert werden. 

Welche Rahmenbedingungen am Standort Österreich sind für den Erfolg von Boehringer Ingelheim besonders wichtig?  

Für den Wettbewerbsvorsprung des Industriestandortes Österreich und damit für Wachstum und Arbeitsplätze sind innovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen ausschlaggebend. Wichtig sind die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und ein klares Bekenntnis der Politik zur industriellen Forschung und Produktion am Standort Österreich. Ebenso wichtig sind eine Rechts- und mehrjährige Planungssicherheit, um die vorhandenen Standortnachteile – wie Hochlohnland oder kleiner Markt – zumindest teilweise kompensieren zu können. Zufrieden sind wir auch mit dem Bildungsniveau, das die Rekrutierung hochqualifizierter Fachkräfte ermöglicht.  

Gab es besonders prägende, einschneidende Ereignisse, Wendepunkte oder persönliche Erlebnisse in der Unternehmensgeschichte am Standort Österreich, die besonders in Erinnerung bleiben? 

Eine der wichtigsten Entscheidungen für unseren Standort in Wien war die Übernahme der Regionalverantwortung für 33 Länder in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien. Und natürlich war der Zuschlag für die Errichtung der ersten Zellkulturanlage in Wien, die höchste Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmensverbandes, ein aus damaliger Sicht einmaliges und sehr bewegendes Ereignis für mich und meine Kolleg:innen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass unserem Standort gleich zweimal das Vertrauen für eine solche Investition geschenkt wird.  

Wie hat sich der Standort Österreich aus Ihrer Sicht über die Jahre verändert? Was ist besser geworden, was war früher besser als heute? 

Schon sehr früh hat Boehringer Ingelheim auch die Länder Mittel- und Osteuropas betreut und wurde im Laufe der Jahre immer internationaler. Und aus einem ehemals sehr breiten Sortiment an Produkten und Leistungen haben wir uns im Laufe der Zeit immer mehr spezialisiert. Ursprünglich zählten u. a. Kosmetika, Pflanzenschutzprodukte, Produkte aus dem Selbstmedikationsbereich, Medizintechnik, Backmittel oder konventionelle Tablettenproduktion zu unseren Tätigkeitsbereichen. Nunmehr haben wir uns auf unsere regionale Verantwortung, auf verschreibungspflichtige Produkte, auf Humanpharma und Tiergesundheit, auf die biopharmazeutische Produktion und die Krebsforschung spezialisiert. Im Rückblick war das eine große Veränderung, die den Standort wesentlich aufgewertet hat. 

Gibt es etwas, das Sie am Standort Österreich noch überrascht? 

Mich überrascht immer noch, wie es unser Recruiting schafft, so viele MitarbeiterInnen innerhalb kürzester Zeit zu finden. Seit Beginn der Covid-Pandemie haben wir fast 900 Mitarbeiter:innen aufgenommen. 

Ganz konkret zum Thema Förderungen wie etwa der Forschungsprämie: Inwieweit hat das Einfluss auf Investitionsentscheidungen von Boehringer Ingelheim am Standort Österreich? Von welchen Förderungen profitiert das Unternehmen? 

Für die Standortauswahl der neuen Anlage waren Förderungen kein auschlaggebendes Argument. Umweltförderungen, die die Mehrkosten für nachhaltige Projektrealisierungen fördern, unterstreichen die Ambitionen von Boehringer Ingelheim, diese Produktionsstätte von Beginn an umweltschonend zu gestalten. 

Wie hat die ABA unterstützt? 

Die ABA hat uns dabei unterstützt, die einzelnen Stakeholder miteinander zu vernetzen. Sie hat Fakten gesammelt, die für den Standort Österreich sprechen und uns Ausbildungs- und Rekrutierungsmöglichkeiten aufgezeigt.  

Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich?  

Ich persönlich schätze die wirtschaftliche Stabilität und den Frieden in Österreich. 

 

Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG 

Boehringer Ingelheim zählt zu den 20 größten Pharmaunternehmen weltweit und ist seit 1948 in Österreich aktiv. Gegründet wurde die Niederlassung in einer Apotheke im 4. Wiener Gemeindebezirk unter dem Namen Bender+Co GesmbH mit einer Handvoll MitarbeiterInnen. 1960 startete man mit der Arzneimittelforschungs GesmbH. 1985 wurde sowohl das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) gegründet als auch die erste große biopharmazeutische Produktionsanlage in Betrieb genommen. Heute ist der Boehringer-Ingelheim-Standort Wien Zentrum für die Krebsforschung sowie eines der vier Zentren für biopharmazeutische Produktion des internationalen Unternehmensverbandes. 

Kerntätigkeitsfelder des Regional Center Vienna – RCV – sind die Betreuung des Pharmageschäftes (Humanpharma und Tiergesundheit) sowie die Durchführung klinischer Studien in der gesamten Region. In Österreich beschäftigt das Unternehmen mehr als 3.000 Mitarbeiter:innen. 

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