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goUrban – Startups präsenter denn je
13. April 2022Für goUrban ist Österreich mit seiner überschaubaren Größe der ideale Testmarkt, um Mobilität neu zu denken. Mitarbeiter:innen mit einer starken Hands-on-Mentalität und innovationsgetriebene Förderungen für Unternehmen sind Treiber des Erfolgs.
Fragen an Jonathan Gleixner, CEO und Co-Founder
Sie sind angetreten, den städtischen Verkehr nicht nur zu verändern, sondern von Grund auf neu zu denken. Welche Voraussetzungen bietet Ihnen der Standort Österreich für dieses ambitionierte Vorhaben?
Österreich ist mit seiner vergleichsweisen überschaubaren Größe nicht nur gut zu erschließen, sondern ist auch sehr gut vernetzt. Daraus ergibt sich eine Homogenität, die für einen Testmarkt optimal ist. Allein in Wien gibt es 700.000 registrierte Pkw, 70 Prozent davon von Unternehmen. Schon ein Bruchteil davon würde ausreichen, um nicht nur den gesamten Individualverkehr abzudecken, sondern auch Staus sowie Parkplatzmangel zu vermeiden und durch großflächige Grünbereiche und Begegnungszonen das Stadtbild nachhaltig zu verändern. Unser Leitsatz für die perfekte Mobilität ist: Weg vom Besitz und hin zum Service. Wir beschäftigen uns mit der Frage, wie die perfekte Mobilität aussieht, um eine uralte und innovationslahme Industrie neu zu denken. Das Ergebnis: Es muss immer verfügbar, komfortabel und nachhaltig sein.
Mit der kürzlich abgeschlossenen Finanzierung von Elevator Ventures, aws Gründerfonds und Uniqa Ventures wollen Sie vor allem auch das Team von 60 auf 160 Personen ausbauen. Wie schätzen Sie die Qualifikation und Motivation der österreichischen Mitarbeiter:innen im internationalen Vergleich ein?
Österreicher:innen sind nicht nur sehr gut ausgebildet und bringen internationale Berufserfahrung mit, sie zeichnen sich auch durch eine starke Hands-on-Mentalität aus. Das sind Faktoren, die in der aktuellen Ausbauphase essenziell und nicht wegzudenken sind. Besonders in den letzten Jahren sieht man bei Startups, dass sie sich vom Trend zum Usus weiterentwickeln. Die Gesellschaft kann jetzt mehr mit schnell wachsenden Unternehmen anfangen. Schließlich sind sie präsenter denn je. Die Startup-Szene strahlt Optimismus aus und den handelnden Akteur:innen werden innovatives und kreatives Denken sowie lösungsorientierte Zugänge bis hin zu visionären Ideen und Zielstrebigkeit attestiert. Zudem haben Mitarbeiter:innen einen starken Einfluss auf Entscheidungen und sind nicht, wie in Konzernen, nur eine austauschbare Nummer.
Ab 2023 möchten Sie die größte Software-Firma im Bereich Shared Mobility sein und sich zu einer globalen Software-as-a-Service-Plattform entwickeln. Wird Entwicklung & Forschung hauptsächlich in Österreich stattfinden?
Ja und nein. Die Entwicklung wird hauptsächlich in Österreich stattfinden, die Forschung wird sich auf globaler Ebene abspielen.
Wo sehen Sie die wichtigsten Rahmenbedingungen und Stärken des Standortes Österreich für ein Unternehmen Ihres Zuschnitts, was ist in Ihren Augen sein Alleinstellungsmerkmal (USP)?
Österreich bietet eine Vielzahl an attraktiven Rahmenbedingungen. Neben zahlreichen und sehr guten Ausbildungsmöglichkeiten werden in Österreich breite, aber vor allem innovationsgetriebene Förderungen für Unternehmen zur Verfügung gestellt. Die Lebensqualität in Österreich ist zudem kaum vergleichbar mit der in anderen Ländern, weshalb das alleine auch schon einen Anreiz darstellt, um internationale Mitarbeiter:innen nach Österreich zu holen. Die Kombination dieser Faktoren sowie ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, öffentliches Verkehrsnetz und Freizeitmöglichkeiten sind ein USP für den Standort.
Was plant goUrban in Österreich als nächste Schritte? Können Sie uns hierzu bereits etwas sagen?
Unser Fokus liegt derzeit auf einem koordinierten und strategischen Wachstum der Belegschaft. Wir widmen dem viel Zeit, damit wir die richtigen Personen mit den richtigen Fähigkeiten in der richtigen Unternehmensphase haben. Das heißt, dass uns ein gesundes Wachstum mit den richtigen Wegbegleiter:innen wichtiger ist als einfach „nur zu wachsen“. Zudem möchten wir als goUrban unsere Vision vorantreiben und den Zugang zu Neuer Mobilität für alle Österreicher:innen bekannter machen. Das soll hauptsächlich über öffentliche Anbieter:innen, Unternehmensflotten sowie Gemeinden und Städte passieren.
Haben Sie Wünsche an den Standort Österreich oder die ABA?
Es könnten durchaus mehr Anreize für Unternehmen geschaffen werden, um nicht nur das Wachstum, sondern auch die Innovation zu beschleunigen und nachhaltig zu sichern. Auch Anreize für Investor:innen sowie der Netzwerkausbau im Ausland sollten verstärkt in den Fokus genommen werden.
Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich?
Als Deutscher schätze ich vor allem die südländische Lockerheit in Österreich, die hohe Lebensqualität und den Wiener Schmäh.
goUrban e-Mobility GmbH
Das Startup goUrban wurde 2016 von Jonathan Gleixner und Bojan Jukić in Österreich gegründet und startete 2017 als erster E-Moped-Sharing Anbieter in Wien. Heute bündelt das Unternehmen mit einem komplett modularen Betriebssystem alle Mobilitätsnutzungsfälle auf einer einzigen Plattform, die heute bereits knapp 30.000 Fahrzeuge vernetzt. Das Betriebssystem digitalisiert Fahrzeuge im B2B-Bereich, z. B. im Bereich Flottenmanagement sowie Sharing. Ziel ist es, vernetzte Mobilität von Autos, Mopeds, Kick-Scootern und öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen und künftig die gesamte Mobilität nahtlos in einer Lösung für alle zu vereinen. Aktuell agiert goUrban global in über 100 Städten und hat neben Wien auch einen Unternehmenssitz in Novi Sad (Serbien).
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