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© Salvagnini Maschinenbau GmbH
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Salvagnini – Wir bleiben europäisch

Seit der Niederlassung in Österreich in den Neunzigerjahren konnte die italienische Salvagnini Maschinenbau die Maschinenproduktion und die Zahl der Mitarbeiter:innen vervielfachen. Die erfolgreiche Unternehmensgeschichte am Standort in Österreich hat Salvagnini davon überzeugt, lieber hier weiterzuwachsen und europäisch zu bleiben, statt – wie viele Mitbewerber – in China zu produzieren.   

 

 

Die Bürokratie in Österreich ist schlanker, man hört zu und geht mehr auf die Bedürfnisse der Unternehmen ein und gibt Antworten.

 

Francesco Scarpari Präsident der Salvagnini Gruppe

Interview mit Francesco Scarpari, Präsident der Salvagnini Gruppe 

Wo sehen Sie die Stärken des Standortes Österreich für ein Maschinenbauunter-nehmen Ihres Zuschnitts und welche Rahmenbedingungen am Standort Österreich sind für den Erfolg von Salvagnini außerdem wichtig? 

Es gibt mehrere Gründe, warum sich Österreich für uns als äußerst günstig erwiesen hat: Der erste ist die Logistik. Österreich liegt im Herzen Europas, und das ist besonders wichtig für die Verbindungen und Kontakte zu den Nachbarländern, wo wir viele Lieferanten haben, zum Beispiel in der Slowakei. Diese glückliche Logistik-Position innerhalb Europas hat sich auch bei den Kunden als Vorteil erwiesen, denn der gesamte deutschsprachige Raum kommt leichter und bereitwilliger nach Österreich als nach Italien, was auch eine Frage der Mentalität ist.  

Der zweite Grund hängt mit Wissen und Erfahrung zusammen. Ich wollte „360-Grad-Unternehmen“, d. h. Unternehmen, die alles in sich vereinen können, was in einem Unternehmen zu tun ist: Planung, Entwurf, Beschaffung, Logistik, Montage, Prüfung und auch den Service-Teil. Und es gibt auch einen kleinen kommerziellen Teil, der sich auf das österreichische Gebiet erstreckt. Natürlich braucht es auch eine Software-Entwicklungsabteilung, denn unsere Maschinen sind nicht einfach nur aus einem Stück Eisen gemacht. 

Wie bewerten Sie die Kosten in Österreich gegenüber Italien? 

Die Kosten sind zwar höher, aber die allgemeinen Bedingungen sind in Österreich besser. Die Bürokratie in Österreich ist schlanker, man hört zu und geht mehr auf die Bedürfnisse der Unternehmen ein und gibt Antworten. Die Genehmigungsverfahren sind im Allgemeinen sehr schnell und die Einstellung gegenüber Unternehmen hier in Österreich ist positiv. 

Salvagnini hat hohe F&E-Ausgaben in Österreich: Haben Sie auch Forschungsförderungen wie die Forschungsprämie erhalten?  

Ja natürlich. Ich finde, die österreichische Regierung hat hier kluge Schritte gesetzt. Wir kooperieren auch mit den Universitäten und regen sie dazu an, gemeinsam mit uns neue Lösungen für den Markt zu finden und zu entwickeln. Das ist eine Win-win-Situation, die ich sehr wertvoll finde. 

Wie sieht es mit qualifiziertem Personal am österreichischen Standort aus? 

Wir haben in Österreich auch Kontakte zu HTLs und Gymnasien, aus denen wir Personal beziehen, das wir ausbilden. Das österreichische Werk exportiert rund 90 Prozent seiner Produktion und wir haben Schwesterunternehmen in 23 Ländern der Welt, von Amerika bis Asien. Für einen Zwanzigjährigen, der bereit ist, zu lernen und zu reisen, ist unser Unternehmen eine große Chance. Die Arbeitswelt in Österreich hat sich als flexibel erwiesen, sowohl in Bezug auf den Zuwachs, weil wir relativ leicht Personal finden, als auch in Bezug auf die Personalkosten.  

Sehen Sie nach dreißig Jahren eine Zukunft mit weiterem Wachstum? 

Ich bin glücklich über diese dreißig Jahre hier in Österreich, wo wir die Möglichkeit haben, weiter zu expandieren. Der Wille zu wachsen ist da, und für zwei Bereiche haben wir bereits ein Grundstück erworben. 

Haben Sie nie über eine Expansion nach China nachgedacht? 

Die Erfahrungen in Österreich haben uns davon überzeugt, nicht nach China zu gehen. Wir sind der einzige europäische Hersteller in diesem Sektor, der keine Fabrik in China hat, denn ich hatte nie Vertrauen in dieses Land, was die Produktion angeht. Ich habe mich immer bemüht, wenn Sie so wollen, europäisch zu bleiben. Viele unserer Unternehmerkollegen sind auf große Probleme gestoßen, weil sich die Kontrolle der in China gegründeten Unternehmen für sie als sehr schwierig erwiesen hat. Natürlich haben auch wir eine Niederlassung in China, mit der wir unsere Kunden betreuen und wo wir etwa hundert Maschinen installiert haben, aber es ist eine Sache, einen Service anzubieten, eine ganz andere, die Maschinen dort zu bauen. Daher die Entscheidung, europäisch zu bleiben. 

Was würden Sie als Stärke, als USP von Österreich im Vergleich zum Rest der Welt sehen? 

Österreich hat eine große Vergangenheit als Kaiserreich, während es heute ein relativ kleines Land ist, aber voller junger Menschen mit einem großen Tatendrang, und das ist etwas, was Österreich auszeichnet: Tatendrang bedeutet nicht nur, die Hände zu bewegen, sondern auch zu studieren, zu verstehen und Neues zu lernen. Ich habe in den letzten Jahren auch enorme Fortschritte bei der Infrastruktur gesehen, von den Autobahnen bis zu den Eisenbahnen, und auch große Anstrengungen des Landes, überall bessere Bedingungen zu schaffen. 

 

Salvagnini Maschinenbau GmbH 

Die italienische Salvagnini Gruppe entwirft, konstruiert und verkauft Maschinen und flexible Systeme für die Blechbearbeitung wie Stanzmaschinen, Biegezentren oder automatische Blechlager und Software. Die österreichische Salvagnini Maschinenbau wurde im August 1993 in Linz mit anfangs 70 Mitarbeiter:innen gegründet.  

Gegen Ende der Neunzigerjahre nahm Salvagnini Maschinenbau das Angebot für die Ansiedlung neuer Unternehmen im niederösterreichischen Industriepark Ennsdorf an, das auf europäischen Fördermitteln des Landes Niederösterreich basierte. Am neuen Standort vergrößerte Salvagnini und begann 1999 mit dem Bau einer neuen Fabrik. Seitdem ist das Unternehmen ständig gewachsen und beschäftigt heute über 450 Mitarbeiter:innen.  

 

 

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