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Ribbon Biolabs

Ribbon Biolabs wird mit seiner Series A-Finanzierung einen Produktionsstandort und ein Headquarter in Wien aufbauen und den Mitarbeiter:innen-Stand verdreifachen. Zu den guten Bedingungen in Österreich zählt für das Biotech-Startup, dass es zwar ein ausgezeichnetes Ökosystem, aber noch weniger Konkurrenz um Talente als in Hot-Spots wie San Francisco oder Boston gibt.

Wir versuchen derzeit sehr viele Stellen zu besetzen und rekrutieren international und spüren den Druck auf dem Markt sehr stark. Wien ist natürlich für viele Talente interessant, durch das Biotech-Ökosystem gibt es auch schon viele gute Leute hier.

Harold P. de Vladar Gründer von Ribbon Biolabs
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Fragen an Harold P. de Vladar, Gründer und CEO von Ribbon Biolabs

Ribbon Biolabs stößt mit seiner neuen Methode in eine Lücke, heißt es. Können Sie uns kurz beschreiben, was daran neu beziehungsweise revolutionär ist, und gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?

Unser USP ist die Länge der DNA-Moleküle, die wir herstellen können – und natürlich die Produktionszeit. Kürzere DNA-Stränge mit einer Länge von einigen hundert Basenpaaren können problemlos und sehr rasch und kostengünstig produziert werden. Der Herstellung längerer Konstrukte mit mehreren Tausend Basenpaaren waren bisher enge technologische Grenzen gesetzt, die wir deutlich sprengen können.

Neu an unserer Technologie ist insbesondere, dass wir biotechnologische Methoden mit algorithmischen – also im Prinzip computertechnischen – Verfahren kombinieren, um einen automatisierten Herstellungsprozess zu steuern.

Was war ausschlaggebend für Sie, ausgerechnet Wien als Standort für die Unternehmensgründung den Zuschlag zu geben?

Im Wesentlichen war es die Tatsache, dass ich im Rahmen meiner damaligen wissenschaftlichen Tätigkeit bereits hier war – und natürlich die erste Förderung, die wir von der Wirtschaftsagentur Wien bekommen haben.

Welche Vorteile bietet der Standort Österreich für ein Unternehmen der Biotechnologie und speziell für ein Startup-Unternehmen aus der Biotech Branche wie Ribbon Biolabs?

Sowohl die Biotech- als auch die Startup-Szene haben sich in den letzten Jahren in Wien sehr gut entwickelt. Es sind sehr viele Player vor Ort und das Angebot an Förderungen ist groß. Gleichzeitig ist in Wien – im Vergleich zu internationalen Biotech-Hot-Spots wie San Francisco oder Boston – die Konkurrenz um Talente noch nicht so extrem.

Das Biotech- also auch das Startup-Ökosystem haben sich in den letzten Jahren sehr entwickelt, es gibt sehr lebendige Communities. Wir haben vor, an unserem neuen Standort in mehreren Phasen weiter zu wachsen, um Produktionskapazitäten für den europäischen Markt zu schaffen. Forschung und die Entwicklung neuer Verfahren und Produkte spielt aber auch weiterhin eine ganz wichtige Rolle und soll definitiv hier in Wien bleiben, auch wenn wir für die Produktion schon sehr bald international expandieren.

Was sind Ihre Pläne für die Verwendung der Mittel durch die Series A-Finanzierung?

Durch das Investment können wir einen Produktionsstandort und ein Headquarter in Wien aufbauen und unser Team von derzeit 20 auf etwa 60 Mitarbeiter:innen bis Ende 2023 erweitern. Damit verbunden sind auch der Markteintritt, der Aufbau einer Vertriebsstruktur und natürlich die Erweiterung unseres Teams. Wir waren bisher ja noch auf mehrere Standorte und kleinere Labors verteilt und noch vorrangig mit der Entwicklung der Technologie beschäftigt.

Welche Märkte wollen Sie von Österreich aus erschließen?

Der Standort in Österreich wird in erster Linie den europäischen Markt abdecken. Gleichzeitig bauen wir bereits in den nächsten Monaten einen Produktionsstandort in den USA auf, um auch diesen Markt zu erschließen. Mittel- bis längerfristig ist auch eine Expansion in den extrem wichtigen und expandierenden asiatischen Markt angedacht.

Sie haben angekündigt, Ihr 20-köpfiges Team am Standort Wien erweitern zu wollen. Wie akut ist das Fachkräftethema für Ribbon Biolabs? Ist Wien ein Standort, der bei internationalen Spitzenkräften beliebt ist?

Wir versuchen derzeit sehr viele Stellen zu besetzen und rekrutieren international und spüren den Druck auf dem Markt sehr stark. Wien ist natürlich für viele Talente interessant, durch das Biotech-Ökosystem gibt es auch schon viele gute Leute hier. Allerdings ist auch die Konkurrenz durch andere Arbeitgeber sehr stark. Leider ist es trotz aller Bemühungen manchmal noch sehr aufwändig, internationale Fachkräfte dann auch tatsächlich herzuholen. Für ein immer noch kleines Unternehmen wie unseres sind die bürokratischen Hürden hier manchmal kaum zu bewältigen.

Österreich verfügt über eine Förderlandschaft für Unternehmen, die international ihresgleichen sucht. Ganz konkret zum Thema Förderungen wie etwa der Forschungsprämie: Von welchen Förderungen profitiert Ribbon Biolabs? Inwieweit haben Förderungen Einfluss auf Ihre Investitionsentscheidungen am Standort Österreich?

Ribbon Biolabs war – wie viele andere High-Tech Startups – in den ersten Jahren auf Förderungen angewiesen. Projektförderungen der FFG und der Wirtschaftsagentur haben es ermöglicht, unsere Technologie in Richtung Marktreife zu entwickeln. Durch das Seed-Programm der AWS konnten wir auch das Unternehmen aufbauen. Ein weiterer Faktor ist, dass die Förderungen oft auch ein gewisses ‚Qualitätssiegel‘ darstellen, was dann beim Einwerben der ersten Investments hilft.

Gab es besonders prägende, einschneidende Ereignisse, Wendepunkte oder persönliche Erlebnisse in der (kurzen) Unternehmensgeschichte am Standort Österreich, die besonders in Erinnerung bleiben?

Es gab schon einige große Herausforderungen. Wir mussten zum Beispiel – recht kurzfristig – unseren ersten untergemieteten Standort verlassen. Geeignete Laborflächen in Wien zu finden war – und ist – sehr schwierig.

Könnten Sie uns bitte kurz die wichtigsten Meilensteine der Aktivitäten von Ribbon Biolabs in Österreich auflisten? Zum Beispiel F&E, Erweiterungsprojekte, neue Entwicklungen und Investitionen am Standort, etc.

Da ist sicher das erste Pre-Seed-Investment von IST Cube und tecnet equity zu nennen, das wir 2019 erhalten haben. 2020 konnten wir dann das erste Kund:innen-Projekt abschließen und ein synthetisch hergestelltes DNA-Molekül an unser Nachbar-Startup Valanx verkaufen. Letztes Jahr haben wir mit Molekülen von 10.000 Basenpaaren im Mai und 20.000 Basenpaaren im Herbst wichtige technologische Meilensteine erreicht. Das Series A-Investment vom Jahresbeginn ist natürlich ein sehr bedeutender Schritt in unserer Entwicklung, der auch viele weitere erst ermöglichen wird. Und kürzlich wurde unser erstes Patent vom US-Patentamt ausgestellt – auch das ist für uns sehr wichtig.

Wie hat die ABA bei der Unternehmensgründung unterstützt?

Wir hatten sehr persönliche Unterstützung durch Martina Hölbling, die mich schon vor der Unternehmensgründung beraten hat und uns später immer wieder als Mitglied unseres Advisory Boards zur Seite stand. Als Nicht-Österreicher ist es schon sehr hilfreich, hier lokalen Support zu bekommen.

Haben Sie Wünsche an den Standort Österreich oder die ABA?

Es wäre großartig, wenn es ein wenig leichter wäre, internationale Fachkräfte hier anstellen zu können. Das ist immer noch mit großem bürokratischen Aufwand verbunden.

Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich?

Den guten Wein, die Kaffee-Kultur, die zentrale Lage in Europa und dass es sehr grün ist!

Ribbon Biolabs GmbH

Ribbon Biolabs wurde 2018 als Startup von Harold P. de Vladar gemeinsam mit Wladimir Labeikovsky in Wien gegründet. Ribbon Biolabs ist im Bereich der synthetischen Biologie tätig und entwickelt eine Methode, die es erlaubt, sehr lange, komplexe DNA-Moleküle für die Biotechforschung automatisiert und mit hohem Durchsatz herzustellen. 2022 konnte das Unternehmen eine Series A-Finanzierung in der Höhe von 18 Millionen Euro lukrieren und hat sein erstes US-Patent erhalten.

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