
Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie im Top-Journal „The Lancet“ mit über 500 Patienten nach Nierentransplantation, die ein globales Konsortium unter der Leitung von Rainer Oberbauer und dessen Mitarbeitern von der klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse der MedUni Wien durchgeführt hat.
Schon bisher war klar, dass die Übereinstimmung in einem Bereich des Haupthistokompatibilitätskomplexes auf Chromosom 6 einen wesentlichen Teil des Transplantatüberlebens erklärt. Dennoch gingen bisher auch bei perfekter Übereinstimmung von Spenderorgan und Empfänger in dieser Region noch etwa 20 Prozent der Transplantate in den ersten fünf Jahren verloren. Das Team der MedUni Wien hat nun herausgefunden, dass dies voraussichtlich durch die fehlende Übereinstimmung in einer Vielzahl anderer genetischer Regionen verursacht wird. „Das konnten wir experimentell durch die Bestimmung von spenderspezifischen Antikörpern gegen diese nicht-übereinstimmenden Regionen bestätigen“, betonen die Studienautoren. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass vor allem vor der Transplantation von Lebendspendernieren eine genomweite Analyse von Spender und Empfänger gemacht werden sollte, um die Gewebeübereinstimmung zu überprüfen – und bei nicht optimalen Voraussetzungen eventuell ein Tausch mit anderen Lebendspenderpaaren vorteilhaft wäre.