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Infineon – Lebensqualität und Sicherheit sprechen bei Fachkräften für Österreich

Es ist die größte Investition in der Geschichte des Konzerns: Die neue Hightech-Chipfabrik für Leistungselektronik in Villach mit 1,6 Mrd. Euro Investitionsvolumen bestätigt, dass es auch in der wettbewerbsintensiven Mikroelektronik möglich ist, attraktive Produktionsstätten in Europa zu errichten, wenn Innovationskraft und Kosteneffizienz verbunden werden können. 

 

Fragen an Dr. Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG: 

 

Was als verlängerte Werkbank begann, entwickelte sich in fünf Jahrzehnten zum Vorreiter der Digitalisierung. Heute bündelt Infineon Austria die Kompetenzen für Forschung & Entwicklung, Fertigung sowie globale Geschäftsverantwortung und produziert 8,72 Milliarden Chips jährlich. Welche Voraussetzungen haben diese Entwicklung am Standort Österreich ermöglicht? 

Wir reden gerne über Erfolgsgeschichten von Unternehmen in den USA oder in China. Unsere Entwicklung zeigt, dass es auch hier in Österreich möglich ist. Es gelang, weil wir kontinuierlich auf Spitzentechnologien, Innovation und Know-how setzen. Damit können wir auch im globalen Wettbewerb überzeugen und als jüngsten Meilenstein die größte Investition in der Geschichte des Infineon-Konzerns realisieren: die neue Hightech-Chipfabrik für Leistungselektronik hier in Villach. Diese Investition bestätigt, dass es auch in der wettbewerbsintensiven Mikroelektronik möglich ist, attraktive Produktionsstätten in Europa zu errichten, wenn Innovationskraft und Kosteneffizienz verbunden werden können. Damit haben wir definitiv neue Maßstäbe gesetzt und waren, wie man heute sieht, der Zeit voraus. In den letzten Jahrzehnten haben sich zudem auch die Standortfaktoren in Österreich weiterentwickelt, aktive Standortpolitik wurde gemacht, die Potenziale in unterschiedlichen Branchen, speziell in der Technologie, wurden erkannt. Auch das hat dazu beigetragen, dass Infineon in Österreich stark gewachsen ist und das Land als Industrie- und Forschungsstandort schätzt. 

Die Mitarbeiter:innen von Infineon Austria kommen aktuell aus 73 Nationen. Wie hat sich der Arbeitsstandort Österreich entwickelt und wie leicht oder schwer ist es, die besten Talente nach Österreich zu holen? 

Gerade in der Mikroelektronikbranche sind wir auf technische Fachkräfte und Halbleiter-Spezialist:innen angewiesen. Als Beispiel aktuell etwa besonders auf Expert:innen für die neuen Halbleitermaterialien Siliziumkarbid und Galliumnitrid. Diese Fachkräfte können wir nicht allein aus Österreich abdecken. Wir suchen daher seit Jahren lokal, national und international. Hier punkten wir als Unternehmen und als Standort Österreich mit einem Gesamtpaket aus attraktivem Aufgabengebiet mit persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und attraktiven Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Dazu zählen flexible Arbeitszeiten, Aus- und Weiterbildungen, Homeoffice und Teilzeit-Möglichkeiten, Angebote zur Kinderbetreuung, Ferienbetreuungen oder auch die Unterstützung bei der Ansiedelung. Ergänzend sprechen die Lebensqualität und Sicherheit für uns.  

Österreich hat in den letzten Jahren erkannt, wie wichtig es ist, den Wirtschaftsstandort attraktiv für ausländische Fachkräfte zu machen und auch die eigenen Ausbildungswege zu optimieren und auszubauen. Die jüngst präsentierte Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Denn Fachkräftemangel ist mittlerweile massiv wachstumslimitierend. 

Infineon Austria ist eines der forschungsstärksten Unternehmen Österreichs. Rund 44 Prozent oder 2.100 Ihrer Mitarbeiter:innen sind in Forschung & Entwicklung tätig. Infineon Austria ist zudem seit 2017 das globale Kompetenzzentrum für neue Halbleitermaterialien wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid. Wie schätzen Sie den Forschungsstandort Österreich im internationalen Vergleich ein und warum bündelt Infineon gerade in Österreich seine F&E-Aktivitäten? 

Wir investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung an unseren Standorten in Villach, Graz und Linz. Damit stärken wir unser Kern-Know-how und die Innovations- und Zukunftskraft unseres Unternehmens. Und wir kooperieren eng mit Universitäten, Fachhochschulen und Forschungszentren. Damit schaffen wir positive Spill-over-Effekte auf das gesamte Innovationssystem. Österreich ist für uns aufgrund der Qualifikation der Beschäftigten sowie forschungsfördernder Maßnahmen, wie beispielsweise der Forschungsprämie, ein leistungsfähiger Innovationsstandort. Bei der F&E-Quote hat Österreich in den letzten Jahren aufgeholt und sich innerhalb Europas auf den vorderen Plätzen positioniert. Es zeigt sich aber auch, dass fast zwei Drittel der Forschungsausgaben von der Wirtschaft kommen. Umso wichtiger ist es, seitens der öffentlichen Hand weiter starke Impulse für attraktive Forschungsförderungen sowie ein innovationsfreundliches Steuersystem zu setzen. Denn in einer globalisierten Wirtschaftswelt kann man schlechter werden, weil andere besser oder schneller geworden sind. Investitionen in Bildung, Wissen, Forschung, Innovation und Infrastruktur bleiben daher höchst zukunftsrelevant. 

Würden Sie sagen, die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ist in Österreich herausragend gut – auch wenn Sie es mit anderen Ländern vergleichen? 

Kooperationen sind mitunter die beste Form, um den Transfer von Wissen und damit Innovationen voranzubringen. Sie sind auch ein Schlüssel für Wohlstand und Beschäftigung. Gemeinsam können wir Lösungen auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Klimakrise oder die Energiewende umfassender erarbeiten und auch schneller umsetzen. In der Kooperationsintensität wurde durchaus etwas erreicht, aber es gibt noch Luft nach oben. Vor allem wenn es darum geht, den Zugang gerade auch von KMUs zur Forschung zu erleichtern, Spin-offs und Startups zu fördern, verstärkt europäische Partnerschaften zu nutzen und die Verwertung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen zu beschleunigen. Vor allem hier müssen wir in Österreich und Europa agiler werden. Denn die Dynamik von anderen Volkswirtschaften wie China und den USA steigt weiter. 

Ganz konkret zum Thema Förderungen wie etwa der Forschungsprämie: Inwieweit hat das Einfluss auf Investitionsentscheidungen von Infineon am Standort Österreich? 

Infineon zählt seit Jahren zu den forschungsstärksten Unternehmen Österreichs. Die Forschungsprämie ist daher insbesondere im internationalen Wettbewerb ein wichtiger und wirksamer Standortfaktor zur Stärkung unserer heimischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Ein attraktives Förderumfeld ist generell ein wichtiger Pluspunkt für Investitionsentscheidungen, aber nicht das alleinige Kriterium. Hier spielen Standortfaktoren wie Infrastruktur, Verfügbarkeit von Fachkräften, Know-how und ein innovatives Ökosystem eine Rolle.  

Welche Rahmenbedingungen am Standort Österreich sind außerdem für den Erfolg von Infineon besonders wichtig?  

Wichtig ist es, den Wissens-, Innovations- und Technologiestandort und vor allem den Bildungsstandort zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Es muss gelingen, junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik deutlich stärker zu begeistern, hier gibt es im Bildungssystem sehr viel zu tun. Darüber hinaus gilt es, Talente aus aller Welt auf Österreich aufmerksam zu machen sowie Ansiedlungen und Gründungen attraktiv zu gestalten. Das funktioniert, wenn man mit dem richtigen Mindset herangeht und sich immer und überall mit den Besten misst. So schafft man Exzellenz und kritische Größen, die für die globale Sichtbarkeit nötig sind. 

Wie hat sich der Standort Österreich aus Ihrer Sicht über die Jahre/Jahrzehnte verändert? Was ist besser geworden, was war früher besser als heute?  

Die richtigen Rahmenbedingungen machen in Summe einen attraktiven Standort aus. Das gilt damals wie heute. Forschungs- und innovationsfördernde Maßnahmen gehören da genauso dazu wie Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere die digitale Infrastruktur, die Energieversorgung und vor allem die Bildung. Da dürfen wir nicht in alten Strukturen und Formaten stecken bleiben. Wir brauchen dringender denn je ein zukunftsorientiertes Bildungsangebot, das mit Praxisnähe und Vielfalt optimal auf die Arbeitswelt vorbereitet. Dazu gehören auch gut ausgebildete Pädagog:innen, beginnend bei der Elementarpädagogik. Investitionen in Bildung sind zentrale Zukunftsinvestitionen für die Gesellschaft und den Standort, das muss die Politik im Blick haben. 

Gab es besonders prägende, einschneidende Ereignisse, Wendepunkte oder persönliche Erlebnisse in der Unternehmensgeschichte am Standort Österreich, die besonders in Erinnerung bleiben?  

Besonders in der Umsetzung unser 1,6-Milliarden-Investition in die Fertigung und Forschung haben wir höchst professionell und effizient mit Stadt, Land und dem Bund zusammengearbeitet. Nicht nur weil damit indirekt über 1.000 neue Arbeitsplätze verbunden sind, sondern auch weil es den Standort insgesamt weiterentwickelt. Ein Arbeitsplatz bei Infineon schafft drei in der Region. Österreich sendet damit ein Signal an Investoren, Unternehmen und Menschen aus dem In- und Ausland.   

Könnten Sie uns bitte kurz die wichtigsten Meilensteine der Aktivitäten von Infineon in Österreich auflisten? Zum Beispiel Anzahl der Mitarbeiter:innen damals und heute, F&E, Erweiterungsprojekte, neue Entwicklungen und Investitionen am Standort etc.? 

Unterschiedliche Studien zeigen, dass Infineon überdurchschnittlich positive Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft in Österreich hat. Ein paar Beispiele: So haben wir in den letzten 10 Jahren über 2.300 neue Arbeitsplätze geschaffen, davon über 1.100 in F&E. Wir konnten unseren Umsatz in den letzten 10 Jahren um 187 Prozent auf 3,89 Milliarden Euro steigern. In den Standort wurden in den letzten Jahren rund 2,4 Milliarden Euro investiert, in Forschung und Entwicklung seit dem Geschäftsjahr 2009 rund 4,6 Milliarden Euro, alleine im Geschäftsjahr 2021 516 Millionen Euro. 

Was plant Infineon in Österreich als nächste Schritte? Können Sie uns hierzu bereits etwas sagen? 

Wir haben im September 2021 unsere neue, vollautomatisierte Hightech-Chipfabrik für Leistungselektronik eröffnet. In den nächsten rund vier Jahren wird diese nun sukzessive hochgefahren. Wir arbeiten an Lösungen für die großen globalen Herausforderungen wie den Klimawandel, nachhaltige Mobilität, Sicherheit und allen Themen, die mit Daten zu tun haben. Für uns gilt es stets, heute schon an morgen zu denken. Eine besondere Rolle spielen dabei neue Halbleitermaterialien wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid, die noch kleinere und energieeffizientere Chiplösungen ermöglichen. Damit wird man zukünftig Elektroautos in rund zehn Minuten vollladen können. Das sind hocheffiziente Chips für die Energiewende. In Villach befindet sich das globale Kompetenzzentrum für genau diese neuen Materialien. Dieser Bereich spielt in unseren zukünftigen Investitionsplanungen sicher eine große Rolle. 

Haben Sie Wünsche an den Standort Österreich oder die ABA? 
 

Es geht um die Positionierung von Österreich als Top-Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort. Es braucht daher kontinuierlich Impulse und konkrete Angebote für Investitionen als auch für internationale Talente und Fachkräfte. Wir brauchen in Österreich die besten Köpfe, um international wettbewerbsfähig zu sein. Österreich kann hier viel bieten und vor allem durch ein schnelles, unbürokratisches Agieren an Wiedererkennungswert gewinnen.  

Wie hat die ABA unterstützt? 

Die ABA macht die Standortqualität und die Standortvorteile international sichtbar – für Unternehmen, Investoren und internationale Fachkräfte. Gerade hier ist es entscheidend, die so dringend benötigten Fachkräfte auf den Standort aufmerksam zu machen. Ebenso wichtig ist die raschere Entstehung eines Ökosystems durch die Ansiedlung von Startups, KMUs, Großunternehmen und Forschungseinrichtungen wie auch Zulieferern, um als echte Technologieregion reüssieren zu können. Die Aktivitäten der ABA unterstützen uns hier. Mit der Mikroelektronik stehen wir am Puls entscheidender Entwicklungen für eine bessere, klimagerechte Zukunft. Gleichzeitig sind wir in einer Region tätig, in der andere gerne Urlaub machen. Das ist eine sehr attraktive Kombination und die beste Basis für weitere Innovationen.  

Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich? 

Österreich nimmt nicht nur geografisch eine zentrale Rolle im „Herzen Europas“ ein, es ist durch viele Projekte zu Bildung, Forschung, Wirtschaft und regionaler Entwicklung vernetzt. Gerade jetzt mit den Herausforderungen der Klimakrise, Energiewende, der Digitalisierung und dem Strukturwandel ist eine starke Vernetzung, die Offenheit und der Blick über den Tellerrand entscheidend. Österreich hat hier schon viel geleistet und wird es auch in Zukunft tun.

Infineon Technologies Austria AG

1970 gegründet, steht Infineon Technologies Austria heute für eine wirkungsvolle Kombination aus innovativer Forschung und qualitativ hochwertiger Produktion. Mit 4.820 Beschäftigten – davon 2.100 in Forschung & Entwicklung – aus 73 Nationen erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von rund 3,9 Milliarden Euro. Ein Forschungsaufwand von 516 Millionen Euro macht Infineon Austria zu einem der forschungsstärksten Unternehmen Österreichs. 

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