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Bosch – Fachkräfte sind top ausgebildet und vor allem verfügbar

Die Robert Bosch AG setzt vermehrt auf Österreich als Engineering-Standort – zuletzt in den Bereichen Automobil-Radar-Systeme, Künstliche Intelligenz und Elektrolyse für grünen Wasserstoff. 

 

 

Österreich überzeugt mit einer sehr guten Bildung, und zwar in verschiedenen Richtungen: HTL, Fachhochschule und Universität. Diese Leute sind top ausgebildet und vor allem verfügbar.

 

Helmut Weinwurm Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich
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Fragen an Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich: 

Bosch ist bereits seit 1899 in Österreich präsent. Welche Rolle nimmt Österreich im Gesamtkonzern ein? 

Österreich hat sich innerhalb der Bosch-Gruppe als bedeutender Engineering-Standort etabliert, der immer wieder neue Projekte mit Zukunftspotenzial umsetzt. So arbeitet seit Sommer 2021 bei Bosch in Linz ein Team von Hochfrequenz-Experten an der Entwicklung von sogenannten „SoC“ (Systems-on-Chip) für Automobil-Radar-Systeme, also an hochintegrierten, nur wenige Quadratmillimeter großen Siliziumchips, die beispielsweise zur Ansteuerung von Aktoren in Echtzeit im modernen Fahrzeug Anwendung finden. Seit Beginn des Jahres 2022 ist auch ein Linzer Bosch-Team im Themenbereich Elektrolyse an der Stack-Entwicklung im internationalen Bosch-Verbund beteiligt. Stacks sind einzelne, zu einer Einheit zusammengefasste, Elektrolysezellen, die das Herzstück in der Herstellung von grünem Wasserstoff bilden. Im unternehmensinternen Wettbewerb überzeugen wir mit Standortvorteilen wie den top ausgebildeten Fachkräften und der bemerkenswerten Förderlandschaft in Österreich. 

2021 hat Bosch den neuen Geschäftsbereich „Cross-Domain Computing Solutions", kurz XC, eingerichtet. Innerhalb des internationalen Bosch-Entwicklungsverbunds ist auch in Wien ein XC-Team angesiedelt. Gemeinsam mit namhaften Autoherstellern arbeitet Bosch in Österreich daran, die Komplexität von Steuergeräten zu optimieren und an Themen im Bereich der Vernetzung und der künstlichen Intelligenz. 

Finden Sie für diese hochqualifizierten Aufgaben genügend Talente in Österreich und wie schätzen sie den Arbeitsstandort Österreich im internationalen Vergleich ein? 

Wir sind in der guten Lage, dass wir alle offenen Fachkräftestellen erfolgreich besetzen können. Ein Grund dafür ist unser positiver Ruf als Arbeitgeber und der stetige Ausbau unserer Arbeitgeberattraktivität. Doch auch wir spüren, dass die Nachfrage nach Spezialisten in einigen Bereichen angezogen hat, insbesondere in der Softwareentwicklung, Informationstechnologie oder Leistungselektronik. Daher unternehmen wir viele Anstrengungen, um in der Zielgruppe als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Neben Kooperationen mit relevanten Universitäten und Forschungszentren setzen wir auf ein attraktives und inspirierendes Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden. Die Vielfalt in Nationalität, Alter und Geschlecht unter den Beschäftigten wird besonders geschätzt. Internationale Karrierewege werden gefördert. Zahlreiche Gesundheits- und Sportangebote an den Standorten prägen eine starke Teamkultur. 

Österreich überzeugt mit einer sehr guten Bildung, und zwar in verschiedenen Richtungen: HTL, Fachhochschule und Universität. Diese Leute sind top ausgebildet und vor allem verfügbar. Doch es sollte noch mehr getan werden im Bildungsbereich: Wir sehen seit Beginn der Pandemie, wie wichtig Homeschooling und Homeoffice und damit die Digitalisierung geworden ist. Da sollte man mehr investieren. Nicht unerheblich ist auch, dass die Lebensqualität in Österreich passen muss, um gute internationale Leute für drei bis fünf Jahre anzulocken. Das ist in Österreich der Fall. Kostenmäßig sind wir ein „Mid-Cost“-Standort. 

Würden Sie sagen, die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ist in Österreich herausragend gut – auch wenn Sie es mit anderen Ländern vergleichen? 

Bosch arbeitet in Österreich vor allem mit technischen Universitäten und Fachhochschulen zusammen, beispielsweise mit der TU Wien, TU Graz, JKU in Linz oder dem Josef Ressel Zentrum an der FH Salzburg. Die Zusammenarbeit erleben wir stets als sehr professionell. Sie ist geprägt von einem zupackenden Pragmatismus und unablässigen Ringen nach einer guten Lösung für alle Beteiligten. Auch die Kommunikationskultur sehen wir sehr positiv: Man redet sehr viel miteinander, die Abstimmung im Vorfeld ist sehr ausgeprägt. 

Welche Rahmenbedingungen am Standort Österreich sind außerdem für den Erfolg der Robert Bosch AG am Standort besonders wichtig?  

Es ist wichtig, dass Österreich im internationalen Vergleich weiterhin wettbewerbsfähig bleibt. Aktuell nimmt die Inflation zu, was zu starken Lohnkostensteigerungen führt. Die Energiepreise schießen in die Höhe. Bosch hat in Österreich auch einige Produktionswerke angesiedelt. Die genannten Effekte belasten die Gesamtherstellungskosten. Mit vereinten Kräften muss es uns, der Politik und der Wirtschaft gemeinsam, gelingen, den Standort attraktiv zu halten, um zukünftiges Wachstum zu ermöglichen.  

Wie hat sich der Standort Österreich aus Ihrer Sicht über die Jahre/Jahrzehnte verändert? Was ist besser geworden, was war früher besser als heute?  

Positiv hervorzuheben sind die gute Bildung in Österreich, die makroökonomische Stabilität, die Rechtssicherheit und die allgemeine Infrastruktur. Darüber hinaus hat im Engineering-Bereich die Vielfalt in Gender, Nationalität, Alter und Ausbildung enorm zugenommen. Heute arbeiten wir in sehr gemischten Teams zusammen. 

Gab es besonders prägende, einschneidende Ereignisse, Wendepunkte oder persönliche Erlebnisse in der Unternehmensgeschichte am Standort Österreich, die besonders in Erinnerung bleiben? 

Völlig unerwartete und plötzliche Ereignisse sind die Corona-Pandemie und der Ausbruch des Ukraine-Krieges. Die Corona-Krise haben wir bei Bosch trotz der Herausforderungen gut gemeistert. Der Ukraine-Krieg ist auch für mich persönlich ein erschütterndes Ereignis, da ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit seit vielen Jahren zahlreiche Freunde in der Ukraine und in Russland gewonnen habe. Vom ersten Tag an war es mir und uns allen bei Bosch wichtig, sehr rasch umfassende humanitäre Hilfe zu leisten.    

Positive Wendepunkte gibt es von Bosch in Österreich erfreulicherweise einige. Immer wieder gelang und gelingt es uns, zusätzliche Engineering-Projekte innerhalb der Bosch-Gruppe nach Österreich zu ziehen. So gilt der Wiener Standort als etabliertes Kompetenzzentrum für die Software- und Hardwarelösungen für alle Antriebsarten im Pkw – so auch für Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenantriebe – und für Internet-of-Things-Lösungen im Bereich der vernetzten Mobilität. Neu am Standort ist die Entwicklung von Lösungen im Bereich der neuen Elektronikarchitekturen im Fahrzeug. Im Bosch Engineering Center in Linz, in dem ursprünglich Common-Rail-Systeme für Nutzfahrzeuge entwickelt wurden, wird heute zusätzlich an Einblasventilen für Gas-Großmotoren, an Wasserstofftankventilen und an mit künstlicher Intelligenz unterstützten Datenanalyse-Services für die Produktentwicklung gearbeitet sowie an sogenannten „SoC“ (Systems-on-Chip), die beispielsweise Aktuatoren in Echtzeit ansteuern. Im Halleiner Bosch-Werk werden Systeme zur Abgasnachbehandlung bei Nutzfahrzeugen (Denoxtronic) sowie Einspritzsysteme für Großmotoren entwickelt, die beispielsweise in Transportschiffen und Lokomotiven Anwendung finden. Dabei wird heute auch an Einspritzsystemen mit alternativen Kraftstoffen gearbeitet. 

Was plant Bosch in Österreich als nächste Schritte? Können Sie uns hierzu bereits etwas sagen? 

Bosch investiert weltweit in die Entwicklung von Zukunftstechnologien, und wir sind stolz darauf, auch in Österreich maßgeblich zur Entwicklung neuartiger Bosch-Lösungen beizutragen. Neben Innovationen für elektrifizierte Fahrzeugantriebe sowie zukunftsweisenden Lösungen für das vernetzte Fahrzeug wie auch das autonome Fahren treiben wir in Österreich auch Wasserstoff-Themen voran. So arbeiten die Ingenieure bei Bosch in Österreich nicht nur am Brennstoffzellen-Antrieb, sondern auch am Verdichtersystem für Wasserstofftankstellen und am Wasserstoff-Tankventil zur Betankung bzw. Entnahme des Mediums. Darüber hinaus ist seit Beginn dieses Jahres (2022) auch ein Linzer Bosch-Team im Themenbereich Elektrolyse an der Stack-Entwicklung im internationalen Bosch-Verbund beteiligt. Stacks sind einzelne, zu einer Einheit zusammengefasste, Elektrolysezellen, die das Herzstück in der Herzstellung von grünem Wasserstoff bilden. 

Haben Sie Wünsche an den Standort Österreich oder die ABA? 

Österreich ist als Wirtschafts- und Entwicklungsstandort recht gut aufgestellt. Wünschenswert wären eine noch schnellere Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen – Stichwort: beschleunigte Verfahrensabwicklungen – und das Schaffen technologieoffener Rahmenbedingungen, damit sich die besten Lösungen durchsetzen können. Um Zukunftsfelder frühzeitig adressieren zu können, braucht es ausreichend dotierte Fördermitteltöpfe. 

Von der ABA wünschen wir uns weiterhin die gewohnt professionelle Unterstützung und ausgezeichnete Zusammenarbeit. 

Wie hat die ABA unterstützt? 

Die ABA ist für uns seit Jahren ein verlässlicher Partner, wenn es darum geht, uns bei strategischen Projekten mit ihrer umfassenden Expertise, ihrem breiten Netzwerk und weitreichenden Know-how zu unterstützen. 

Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich? 

Österreich ist ein wunderschönes Land, das sehr viel zu bieten hat – kulturell, sportlich und kulinarisch. Es gibt sehr herzliche Menschen hier, meine Familie lebt hier. Viele machen in Österreich sehr gerne Urlaub – ich darf hier leben und arbeiten. 

 

Robert Bosch AG

Die Robert Bosch AG, Wien, wurde 1983 gegründet. Im Jahr 1990 erfolgte die Übernahme der Voest-Alpine Automotive GmbH. Diese hatte in Wien, Linz und Hallein Entwicklungsabteilungen. Im Laufe der Jahrzehnte hat Bosch in Österreich die Engineering-Bereiche konsequent und erfolgreich ausgebaut – vor allem aufgrund der Verfügbarkeit topqualifizierter technischer Arbeitnehmer:innen. Bosch ist heute mit allen vier Unternehmensbereichen in Österreich vertreten: Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Rund 3.000 Mitarbeiter:innen sind in Österreich tätig, davon über 1.000 in Forschung & Entwicklung. An den Standorten Wien, Linz und Hallein betreibt Bosch internationale Entwicklungs-Kompetenzzentren der Mobilitätstechnik, die zum Teil den weltweiten Innovationstakt innerhalb der Bosch-Gruppe angeben. In Wien werden Software- und Hardware-Lösungen für alle Antriebsarten im Pkw – so auch für Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellen-Antriebe – sowie im Bereich vernetzte Mobilität entwickelt. Zudem wird im „Cross-Domain Computing Solutions“-Team an neuen Elektronik-Architekturen im Fahrzeug gearbeitet. In Linz entwickelt Bosch Common Rail Systeme für Nutzfahrzeuge sowie Einblasventile für Gas-Großmotoren. Zudem werden mithilfe künstlicher Intelligenz Datenanalyse-Services für die Produktentwicklung realisiert. Darüber hinaus werden Wasserstoff-Projekte vorangetrieben wie auch sogenannte „SoC“ (Systems-on-Chip), die beispielsweise Aktuatoren in Echtzeit ansteuern. In Hallein werden Systeme zur Abgasnachbehandlung bei Nutzfahrzeugen (Denoxtronic) sowie Einspritzsysteme für Großmotoren entwickelt, die beispielsweise in Transportschiffen und Lokomotiven Anwendung finden. Dabei wird auch an Einspritzsystemen mit alternativen Kraftstoffen gearbeitet.  

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