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Clean Tech als Schlüssel für die österreichische Kreislaufwirtschaft
16. Januar 2025Eine wettbewerbs- und kreislauffähige Wirtschaft – diese treibt Österreich mit Unterstützung von Clean Tech voran. Im Land werden innovative Technologien erforscht und für die Kreislaufwirtschaft erprobt.
Österreich hat sich als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft positioniert: Es gibt zahlreiche FTI-Initiativen und Kooperationen zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und der Politik, um Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz voranzutreiben. Saubere Technologien (Clean Tech) tragen zur Umsetzung dieses zirkulären Modells bei und können bestehende Systeme deutlich effizienter machen.
Potenziale der Kreislaufwirtschaft
In einer Kreislaufwirtschaft bleibt der Wert von Produkten, Materialien und Ressourcen möglichst lange erhalten, um Abfall und Umweltbelastungen zu minimieren. Technologie optimiert dabei Prozesse. Der Übergang zu zirkulären Geschäftsmodellen bringt Chancen für die Wirtschaft: Für Unternehmen bedeutet das langfristig niedrigere Kosten durch wiederverwertete Rohstoffe und weniger Abfälle. Gleichzeitig wird Know-how geschaffen und die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten minimiert. Laut einer Studie von pwc erzielten 2021 Unternehmen als Teil der Kreislaufwirtschaft in Österreich einen Umsatz von circa 15,6 Milliarden Euro.
Große Chancen bietet etwa die Digitalisierung mit Technologien wie der KI-gestützten Materialsortierung. Diese setzt Europas modernste Kunststoffsortieranlage TriPlast in Oberösterreich ein. Sie ist ein Joint Venture der österreichischen ARA und Bernegger GmBH mit der deutschen Unternehmensgruppe Der Grüne Punkt. Im durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Projekt ReWaste F bauen Forschungseinrichtungen wie die Montan Universität Leoben mit Unternehmen wie der Österreich-Tochter der deutschen Siemens Gruppe bis März 2025 den Prototyp einer Smart Waste Factory auf – also eine Abfallbehandlungsanlage in Industriegröße, die sich autonom an neue Bedingungen anpasst.
Sektorenübergreifende Zusammenarbeit, bei der Abfälle eines Unternehmens als Ressourcen für ein anderes genutzt werden, befeuert die Entwicklungen ebenfalls. Zusätzlich bringt die Kombination von Kreislaufwirtschaft mit erneuerbaren Energiequellen Potenzial für nachhaltigere industrielle Prozesse. Forschung und Entwicklung zu kompostierbaren oder erneuerbaren Materialien boomen. Der globale Pionier bei Textilfasern Lenzing gewinnt diese zum Beispiel durch innovative Technologien aus Holz. Daraus entstehen biologisch abbaubare Zellulosefasern, die etwa zu Gemüsenetzen verarbeitet werden.
Österreich als attraktiver Standort
„In Österreich gibt es klare Strategien und Förderungen der Regierung – wie die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie, die innovative Unternehmen unterstützt“, so Gregor Gluttig, Member of the Board beim Circular Economy Forum Austria sowie Geschäftsführer des Beratungsunternehmens inloop. Beispielsweise schreibt die FFG jährlich zu Kreislaufwirtschaft und Produktionstechnologien aus und fokussiert dabei auf anwendungsnahe und kooperative Forschungsprojekte. Weiters wird der Austausch von Wissen, Erfahrungen und die Vernetzung im Land mit Aktivitäten wie Forschungsdialogen des Umweltbundesamts oder dem Climate Lab gefördert.
„Österreich verfügt über ein engmaschiges Netzwerk aus Forschungseinrichtungen, Universitäten und Startups, die sich mit Themen wie Ressourceneffizienz und nachhaltigem Design beschäftigen“, erklärt Gluttig. „Das Land hat eine lange Tradition in Bereichen wie Umwelttechnik, Wasser- und Abfallwirtschaft. Das schafft eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. Und die Bevölkerung ist stark sensibilisiert für Nachhaltigkeit, was die Nachfrage und Akzeptanz für neue Lösungen erhöht.“ Für Zukunftsfelder wie Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement oder Recyclingtechnik sowie Wasserstoff bietet Österreich Top-Ausbildungen potenzieller Mitarbeiter:innen. Beispielsweise bildet die Fachhochschule Technikum im Studiengang Wasserstofftechnik Generalist:innen für die Branche aus.
Unterstützung für Unternehmen
Bei konkreten Empfehlungen und Unterstützung in der Umsetzung setzt die Unternehmensplattform respACT an – zum Beispiel mit Workshops, Webinaren oder einem CircularJobs Programm in Kooperation mit dem Circular Economy Forum Austria. Das Forum ist eine unabhängige Multi-Stakeholder-Plattform und vereint die Kompetenzfelder Wirtschaft, Wissenschaft, Design und Politik. Der Fokus liegt auf der Förderung der Kreislaufwirtschaft und der operativen Umsetzung im Unternehmen. Dazu setzt das Forum auf sektorenübergreifende Pilotprojekte und Pilotregionen, regelmäßige Roundtables, Seminare und Workshops.
Eine gezielte Hilfe für Startups bietet der Kreislaufwirtschaftsdienstleister Interzero in Kooperation mit dem Fast Moving Consumer Goods (FMCG)-Accelerator Clever Clover an. Dazu zählen etwa die Beratung zur Verpackungsentwicklung bis zum Abfallmanagement. Und das Online-Tool Kompass Kreislaufwirtschaft des Bundesministeriums für Klimaschutz und der FFG ermöglicht Klein- und Mittelbetrieben ihren Status in der Kreislaufwirtschaft zu analysieren und konkrete Handlungsempfehlungen zu erhalten. Der Förderkompass Kreislaufwirtschaft liefert einen Überblick über aktuelle Angebote zu Finanzierung und Initiativen – auch für Unternehmen und Gründer:innen.