- Success Story
Riedel –Kosteneffizienz spricht für Österreich
13. April 2022Wien ist das ideale Tor zu den Märkten in Ost- und Südosteuropa für Riedel Communications. Aber es ist auch das Innovationszentrum des Unternehmens. Zwei der drei wichtigsten Produktgruppen von Riedel Communications wurden in Wien entwickelt.
Fragen an Jürgen Diniz-Malleck, Sales Director Europe, Middle East, Russia bei Riedel Communications (seit 2017 bei Riedel Communications)
Sie sind international aufgestellt und haben mit Riedel Communications in Wien ein starkes und erfolgreiches Standbein in Österreich. Wo sehen Sie die Stärken des Standortes Österreich für einen Entwicklungspionier (digitaler Systeme) Ihres Zuschnitts?
Der Standort Österreich und Wien punktet mit mehreren Komponenten. Besonders hervorheben möchte ich das hervorragende Verhältnis von Preis und Leistung in vielerlei Hinsicht, auch mit Blick auf Personal. Hier schneidet Österreich sehr gut ab, Qualität und Kosten stimmen einfach. Die Abgänger der Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) sind ausgezeichnet ausgebildet, ein Ausbildungsformat, das es nicht so oft in Europa gibt. Der Value for Money ist perfekt. Das schlägt sich auch auf unsere Entwicklungskosten nieder. Österreich bietet daher betriebswirtschaftlich gesehen äußerst attraktive Rahmenbedingungen.
Welche Rahmenbedingungen am Standort Österreich sind für den Erfolg von Riedel Communications besonders wichtig?
Wir haben ein äußerst internationales Team mit Mitarbeiter:innen aus Italien, Russland oder Ungarn. Unsere Amtssprache ist Englisch. Um diese hochqualifizierten Leute halten zu können, ist ein Standort mit hoher Lebensqualität von großem Vorteil. Hier punktet Österreich und Wien.
Aber auch die CEE-Märkte lassen sich von hier aus sehr gut bearbeiten. Österreich ist ein kleines Land. Das ist ein Vorteil. Unsere Ansprechpartner in den CEE-Ländern wollen auf Augenhöhe behandelt werden und da tut man sich von Österreich aus leichter. Die geografische Nähe ist ebenfalls von Vorteil. Gerne präsentieren wir unseren CEE-Partnern auch den Entwicklungsstandort und laden sie zu uns nach Wien ein. Das überzeugt, denn unsere Technik wird zehn bis 15 Jahre verwendet.
Welche Rolle spielt der Standort Wien im internationalen Verbund des Wuppertaler Mutterunternehmens?
Wien ist das wichtigste Entwicklungszentrum. Beim Neujahrskonzert, im Burgtheater oder bei anderen Events müssen unterschiedliche Aktuere ihre Aufgaben miteinander abstimmen, dazu braucht es Technik, die zuverlässig sein muss, weil es Sicherheitsaspekte betrifft. Hier spielen die in Wien ansässigen Entwicklungsingenieure eine entscheidende Rolle in der Produktentwicklung.
Gab es besonders prägende, einschneidende Ereignisse, Wendepunkte oder persönliche Erlebnisse in der Unternehmensgeschichte am Standort Österreich, die besonders in Erinnerung bleiben?
In Österreich hat alles 1998 mit einem Großprojekt für den staatlichen Rundfunk ORF gestartet und einer damit zusammenhängenden Übernahme einer kleinen Elektronikfirma, um das Business abzuwickeln. Das war für Riedel Communications ein Durchbruchsprojekt, denn der ORF war ein „early adopter“. 2007 folgte eine weiterer Entwicklungsschritt mit der Übernahme des Startups MediorNet. Damit wurde eine komplett neue Produktgruppe der glasfaserbasierten Videoübertragung integriert.
2015 startete ein firmeninterner Wettbewerb zu einem neuen Entwicklungsprojekt im Bereich der drahtlosen Kommunikation, den der Standort Österreich für sich entscheiden konnte. Entscheidend waren hier die qualifizierten Fachkräfte. Wir haben relativ schnell die richtigen Mitarbeiter:innen gefunden und das Produkt Bolero in Wien entwickelt. Riedel hat frühzeitig erkannt, dass nicht nur der Vertrieb dezentral agieren muss, sondern auch Entwicklung dezentral arbeiten muss – eben dort, wo die besten Leute dafür sitzen. Und Österreich ist für Riedel Communications das Tor zu Ost- und Südosteuropa und somit das CEE-Headquarter, von hier aus betreuen wir 17 Märkte.
Für ein Unternehmen wie Ihres sind technisch hoch qualifizierte Fachkräfte ein zentrales Erfolgskriterium. Wie erfolgreich waren/sind Sie am Standort Wien/Österreich bei der Suche nach Spezialist:innen?
Nachdem wir internationale Experten beschäftigen, ist das kein Selbstläufer. Wir nutzen den Hub, um Talente aus anderen Ländern anzuziehen. Wien punktet aufgrund seiner Lebensqualität, das Image des Standortes zieht. Work-Life-Balance ist für Arbeitnehmer:innen wichtig. Aber auch andere Rahmenbedingungen sind für unsere Mitarbeiter:innen wichtig. Denken Sie nur an die günstige Jahreskarte in Wien für den öffentlichen Nahverkehr.
Wie bewerten Sie die Qualität und Motivation der österreichischen Mitarbeiter:innen im internationalen Vergleich, was zeichnet sie besonders aus und wie wichtig sind diese Eigenschaften für den Erfolg Ihres Unternehmens?
Motivation und Produktivität sind am Wiener Standort nachhaltig gut. Ich würde mit einem Augenzwinkern sagen, dass es bei uns „weniger Druck auf dem Kessel“ gibt, die viel zitierte österreichische Lockerheit. Aber gleichzeitig ist das unser Erfolgsrezept, weil es Kreativität fördert und langfristig erfolgreich ist. Wenn man um jeden Mitarbeiter ringen müssen, braucht man den Wohlfühlfaktor. Wir brauchen im Schnitt neun bis zwölf Monate, um eine Stelle zu besetzen. Diese Leute wollen wir dann auch halten. Das Thema Employer Branding ist in den vergangenen fünf Jahren sehr viel wichtiger geworden.
Wie hat sich der Standort Österreich aus Ihrer Sicht über die Jahre verändert? Was ist besser geworden, was war früher besser als heute?
Die Serviceorientierung hat sich in Österreich deutlich verbessert. Für uns ist jedoch auch die Forschungsförderung extrem wichtig, die in den letzten Jahren verstärkt wurde. Die Stadt Wien ist sehr engagiert. Vor fünf Jahren haben wir bei der Erweiterung überlegt, ob wir den Standort verlagern. Aber die Forschungsförderungsprogramme haben uns überzeugt und das haben wir nicht bereut.
Was plant Riedel Communications in Österreich als nächste Schritte? Können Sie uns hierzu bereits etwas sagen?
Wir werden unsere Wachstumsstrategie fortsetzen. Riedel Communications Austria hat sich seit 2020 verdoppelt und das wollen wir fortführen. Der Entwicklungsstandort soll weiterwachsen. Wir planen einen Ausbau des Mitarbeiterstandes um 20 Prozent.
Haben Sie Wünsche an den Standort Österreich oder die Austrian Business Agency?
Für ein kleines Nischenunternehmen wie Riedel Communications ist es wichtig, mit Forschungsinstitutionen und politischen Institutionen vernetzt zu sein. Denn das Finden und die Unterstützung bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften ist für uns entscheidend.
Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich?
Ich schätze die kosmopolitische Grundstimmung, die wir in Österreich im Berufsleben haben und die es uns ermöglicht, internationale Mitarbeiter am Standort zu halten. Wien ist im wahrsten Sinne ein Schmelztiegel. Außerdem schätze ich die zentrale Lage und den Hub-Spirit.
Riedel Communications Austria GmbH
Riedel Communications wurde vor 35 Jahren in Wuppertal/Deutschland von Thomas Riedel gegründet. Das Unternehmen fertigt und vertreibt seit 1987 zukunftsorientierte Echtzeitnetzwerke für Video, Audio, Daten und Kommunikation und ist ein Hidden Champion bei der Funkübertragung von Medienproduktionen und Live-Events. Riedel Communications ist mit einem Anteil von 80 Prozent Marktführer in Europa und beschäftigt weltweit über 800 Mitarbeiter:innen. Riedel Communications Austria wurde 1998 gegründet und ist mittlerweile das zweitgrößte Büro im internationalen Verbund mit 40 Mitarbeiter:innen. In Österreich sind das CEE-Headquarter und das Innovationszentrum des Unternehmens angesiedelt. Das glasfaserbasierte System MediorNet für Videoübertragungen sowie Bolero, ein drahtloses Intercom-System für Akteure bei Veranstaltungen oder Produktionen, wurden am österreichischen Standort entwickelt. Der Unternehmensgründer Thomas Riedel hat zudem auch eine persönliche Verbindung zu Österreich, seine Mutter stammt aus Bregenz in Vorarlberg.
Weitere Success Stories