
- Forschung & Entwicklung
- Innovation & Digitalisierung
- Standortvorteile
- News
KI aus Österreich international im Rampenlicht
07. April 2025KI verändert den Life Sciences-Bereich disruptiv, das ist allgemein bekannt. Dass Österreich dabei ganz vorne mitmischt, hingegen weniger. Innophore, ein Spin-off der Universität Graz, simuliert das Verhalten von Proteinen und will gemeinsam mit Kooperationspartner NVIDIA Wirkstoffe gegen Krankheiten finden.
Das Forschungsunternehmen Innophore simuliert das Verhalten von Proteinen am Computer, etwa um neue Medikamente zu entwickeln oder um umweltschonende Reinigungsmittel zu schaffen und erhält dafür international Anerkennung. Vergangenes Jahr entschlüsselte Innophore das menschliche Proteom – also die Gesamtheit aller Proteine im Körper. Die dafür nötige Rechenleistung stellte NVIDIA zur Verfügung. Der 1993 in Kalifornien gegründete Hersteller von Grafikprozessoren (GPUs) erlebte seinen Boom zu Beginn des Krypto-Hypes. Neben dem Schürfen von Bitcoins eignen sich GPUs aber auch zum Trainieren von Künstlicher Intelligenz. Alles zusammen hat das NVIDIA zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Im Spin-off der Universität Graz Innophore sieht der Konzern einen wichtigen Partner, weshalb NVIDIA-Chef Jensen Huang das österreichische Unternehmen in der Eröffnungsrede der weltgrößten Elektronikmesse CES in Las Vegas Anfang des Jahres vor den Vorhang holte.
Entwicklung von Medikamenten mit KI
Nächstes gemeinsames Ziel ist es, Wirkstoffe gegen Krankheiten zu finden. Wie Christian Gruber, Chemiker und Chef von Innophore unlängst berichtete, soll die Partnerschaft mit NVIDIA in Zukunft weiter intensiviert werden. Gemeinsam soll ein neues allumfassendes, biologisches Modell erstellt werden, in dem nicht mehr nur der menschliche Organismus abgebildet wird, sondern auch Pathogene, Bakterien, Pilze und Tiersysteme, kurz gesagt, man will alle Proteine der Welt in einem einzigen Modell simulieren. Die neue Protein-Simulation soll jungen Forscher:innen, etwa von MIT, Stanford und Berkeley aber auch von österreichischen Universitäten zur Verfügung stehen. „Für uns ist es natürlich großartig, wenn diese Leute mit unserer Technologie arbeiten“, so Gruber.
Eine der wichtigsten Anwendungen sieht Gruber in der personalisierten Medizin. Wegen biologischer Unterschiede kann es sein, dass Medikamente bei Menschen verschieden wirken. Mit der Software von Innophore lässt sich dies vorhersagen und man kann personalisierte maßgeschneiderte Behandlungen entwickeln.
„Ziel der Protein-Simulation ist es, Vorhersagen über die Wirkung von etwas treffen zu können, wie sich etwa eine andere Virenvariante verhält, oder welche Nebenwirkungen bei einem Medikament auftreten können“, so Gruber, „KI erlaubt uns dabei eine unglaubliche Geschwindigkeit.“
Innophore mit Sitz in der Steiermark wurde 2017 als Spin-off der Universität Graz gegründet. Inzwischen hat das Unternehmen auch eine Niederlassung in San Francisco. Nach der Proteinanalyse-Software Cavitomix mit dem Medikamenten-Nebenwirkungen aufgespürt werden können, arbeitet Innophore als Kooperationspartner von NVIDIA aktuell an dessen BioNeMo-Plattform u.a. zur Entwicklung von Medikamenten.
Lesen Sie hier mehr zur Branche: Life Sciences in ÖsterreichLife Sciences in Österreich (wird in einer neuen Registerkarte geöffnet)