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Neues CD-Labor: Proteine richtig falten

Bestimmte Proteine zählen zu den wichtigsten Produkten der Pharmaindustrie – etwa Insulin oder auch Interferone, die gegen Diabetes, Krebs oder auch gegen Viruserkrankungen eingesetzt werden. Bei der künstlichen Herstellung solcher Proteine stößt man aber immer wieder auf ein Problem: Sie sind zunächst falsch gefaltet. Statt eines funktionsfähigen Proteins bekommt man ein sogenanntes „Einschlusskörperchen", das in mühsamen und teuren Arbeitsschritten erst in die korrekte Form gebracht werden muss.
 

An der TU Wien wurde nun ein neues Christian-Doppler-Labor eröffnet – mit Unterstützung des Unternehmenspartners Boehringer Ingelheim RCV und des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft. Dort wird nun daran geforscht, wie sich die Einschlusskörperchen am effizientesten in die richtige Form bringen lassen. Das neue CD-Labor zielt darauf ab, die Produktion bestimmter Biopharmazeutika gezielter, effizienter sowie nachhaltiger zu machen und damit kürzere Entwicklungszeiten, umweltfreundlichere Prozesse und preislich günstigere Medikamente zu ermöglichen.

Um die in Einschlusskörperchen gefangenen Aminosäureketten umzubauen werden sie mit Chemikalien zunächst entwirrt – so ähnlich, als würde man einen Wollknäuel zu einem geraden Faden auswickeln. Im nächsten Prozessschritt faltet sich das Protein wieder zusammen und kann seine endgültige, korrekte, medizinisch gewünschte Form einnehmen. „Diese Technik spielt in der Pharmaindustrie eine wichtige Rolle", sagt Professor Oliver Spadiut. Er möchte mit seinem Team den Weg vom Einschlusskörperchen zum funktionstüchtigen Protein genau analysieren, am Computer einen sogenannten „digitalen Zwilling" dieses Prozesses erstellen und dadurch herausfinden, wie man den Prozess optimal steuern kann.

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