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NXP Gratkorn – Globale Kompetenz für Schlüsselbereiche der Zukunft

Die Weichen stehen auf Wachstum – der Standort der niederländischen NXP Semiconductors Corporation im steirischen Gratkorn leistet einen signifikanten Beitrag zum Unternehmenserfolg und setzt mit dem neuen Forschungszentrum aktuelle Schwerpunkte auf Schlüsselbereiche der Zukunft wie Cybersecurity und Post Quantum Cryptography. Die Leitung für das globale Kompetenzzentrum für dieses Thema liegt in Gratkorn

 

 

Die Vielzahl der Nationen am Standort ist absolut bereichernd – aus kultureller Sicht, um ein offenes Mindset zu fördern, aber durchaus auch in Bezug auf vielfältigere technische Lösungsansätze.

 

Michael Jerne NXP External Relations
© NXP Semiconductors Austria
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Fragen an NXP: Michael Jerne, NXP External Relations 

Was sind die Tätigkeitsfelder von NXP? 

Der Automotive-Sektor ist für NXP sehr wichtig und ein großer Teil des NXP-Umsatzes ist diesem Segment zuzuordnen. Aber NXP ist auch ganz wesentlich in anderen Feldern wie „Industrial & IoT“, „Mobile“ und „Communication Infrastructure“ aktiv. In Summe kann man die Aktivitäten sehr gut mit dem NXP-Claim „Secure Connections for a Smarter World“ zusammenfassen. 

Welche Konzernaktivitäten setzt NXP an Ihrem Standort in Österreich? 

Der Standort in Gratkorn bedient drei der vier genannten Segmente, ausgenommen „Communication Infrastructure“. Sie entsprechen dem Kern der NXP Strategie: sichere Kommunikation, sichere Digitalisierung generell, und es gibt auch neuere Aktivitäten im Bereich smarte Batteriemanagement-Systeme. Damit leisten NXP und der Standort Gratkorn einen signifikanten Beitrag zur „Twin Transition“, also zu einer synergetischen grünen und digitalen Transformation. 

Warum hat sich NXP ursprünglich für den Standort Österreich entschieden und aus welchen Gründen haben Sie die Niederlassung in Gratkorn immer weiter ausgebaut? 

In unserem Fall war der Lauf der Dinge etwas anders als üblich. 1987 wurde im Grazer Technologiepark das Startup Mikron gegründet, das Anfang der 90er nach Gratkorn übersiedelt ist und 1995 von Philips übernommen wurde. Die Exzellenz von Mikron im Bereich Kontaktlos-Technologien (RFID) war ein Hauptgrund für diese Übernahme, und die Integration des Startups in den Konzernverbund ist sehr gut gelungen. Bis heute hat sich der Standort Gratkorn den Ruf bewahrt, unternehmerisches Denken und Pragmatismus eines Startups mit industriellen Bedürfnissen und Prozessen effektiv zu verbinden und in erfolgreiche Produktinnovationen umzusetzen. Das ist sicher ein maßgeblicher Grund, warum NXP kontinuierlich auf das Team in Gratkorn gesetzt hat und der Standort damit über die Jahre laufend gewachsen ist. Der Rest ist bekannt: 2006 wurde der Halbleiterbereich von Philips als NXP ausgelagert. Am Standort Gratkorn arbeiten inzwischen um die 650 Expert:innen aus 45 Nationen. 

Investitionen in Forschung und Innovation sind für Unternehmen wie NXP die Basis des Erfolgs. Wie gut sind die Rahmenbedingungen am Standort Österreich dafür?  

Für NXP global, und noch viel stärker für Gratkorn als F&E-Standort, sind Forschung und Innovation ein Schlüsselerfolgsfaktor. Die Standortbedingungen in Österreich sind grundsätzlich gut und stabil, in manchen Bereichen sehen wir auch noch Potenzial. Zu den Stärken zählen zweifellos sehr gut ausgebildete Fachkräfte, eine gute Interaktion und die Dialogbereitschaft zwischen Wirtschaft und Forschung, aber auch ein grundsätzlich sehr sinnvolles duales Fördersystem mit direkter und indirekter Forschungsförderung. Auch die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Stellen funktioniert sowohl bei Förderthemen als auch im Bereich Arbeitskräfte sehr gut. Stabilität, Sicherheit und die hohe Lebensqualität runden die Vorteile ab. Themen wie Cybersecurity, digitale Souveränität und Resilienz werden definitiv weiter an Bedeutung gewinnen. Ein potenzieller USP für Österreich, wenn wir unsere Stärken in beiden Bereichen, „Green Deal“ und „Digital Transformation“ effektiv verknüpfen können. Herausforderungen sehe ich noch bei einer aktiveren Positionierung Österreichs als Innovationsland und beim komplexen Thema Fachkräfte. Wir haben ja eine gute Ausbildung, aber zu wenig MINT-Absolventen. Für unseren Bereich, die Mikroelektronik, sollen den politischen Vorhaben auch entsprechend dotierte und effiziente Programme folgen. Bei den derzeitigen österreichischen Budgets in KDT (Key Digital Technologies), aber auch IPCEI ME/CT (IPCEI = Important Project of Common European Interest) gibt es im europäischen Vergleich noch Luft nach oben.  

An Ihrem Standort in Gratkorn beschäftigen Sie wie erwähnt 650 Mitarbeiter:innen aus 45 Nationen. Wie bewerten Sie die Qualität und Motivation der österreichischen Mitarbeiter:innen (im internationalen Vergleich) und wie wichtig sind diese Eigenschaften für das gesamte Unternehmen? 

Grundsätzlich hat Diversität bei NXP einen sehr hohen Stellenwert, natürlich auch in Bezug auf das Herkunftsland. Die Vielzahl der Nationen am Standort ist absolut bereichernd – aus kultureller Sicht, um ein offenes Mindset zu fördern, aber durchaus auch in Bezug auf vielfältigere technische Lösungsansätze. Die Qualifikation und Motivation der österreichischen Mitarbeiter:innen ist auf jeden Fall hoch und damit absolut wettbewerbsfähig. Österreicher:innen haben einerseits eine sehr gute fachliche Ausbildung, andererseits einen durchaus effektiven Skills-Mix im Spannungsfeld zwischen Struktur und Pragmatismus. Der wesentliche Erfolgsfaktor dabei ist, diese Diversität bestmöglich zu managen. 

NXP hat für die kommenden drei Jahre eine nochmalige Standorterweiterung in Gratkorn in Höhe von rund 70 Mio. Euro angekündigt. Ein Schwerpunkt des neuen Forschungszentrums liegt dabei im Bereich Cybersecurity und Post Quantum Cryptography, zwei Schlüsselbereiche der Zukunft. Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen? Welche Bedeutung hat die Erweiterung für Gratkorn? 

Der Spatenstich für das neue Gebäude, in das wir rund 12 Mio. Euro investieren, fand Ende Juni statt. Diese neuerliche Investition stärkt den F&E-Standort Gratkorn im Konzernverbund nachhaltig, es handelt sich um hochwertige F&E-Arbeitsplätze und zusätzliche Forschungslabore. Ein weiterer (und größerer) Teil des geplanten Gesamt-Investments wird über das IPCEI ME/CT (IPCEI – Important Projects of Common European Interest) gehebelt, die Freigabe durch die EC steht aber noch aus. Cybersecurity mit all ihren Facetten und Innovationen, sei es im Bereich Post Quantum Cryptography, sei es in Bezug auf Secure Machine Learning oder für sichere Prozessor-Architekturen wird auf jeden Fall ein Schlüsselthema für NXP und den Standort Gratkorn bleiben. Die Leitung für das globale Kompetenzzentrum für dieses Thema liegt in Gratkorn. 

Weshalb eignet sich der Standort in Österreich für diesen Schlüsselbereich so besonders? Hat Österreich hier ein Alleinstellungsmerkmal? 

Ein starkes Innovations-Ökosystem und eine nachhaltige Kooperation zwischen Industrie und Forschung, aber auch die Ausbildung einer ausreichenden Zahl von Security-Experten sehe ich als Schlüsselerfolgsfaktoren für uns. Fachkräfte im Bereich Security sind noch rarer als im MINT-Bereich allgemein. Wenn es gelingt, die Region als Hotspot für Cybersecurity noch attraktiver zu machen, könnten wir hier schon so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal schaffen.   

Gab es besonders prägende, einschneidende Ereignisse, Wendepunkte oder persönliche Erlebnisse in der Unternehmensgeschichte am Standort Österreich, die besonders in Erinnerung bleiben? 

Das wäre ein abendfüllendes Thema nach mehr als 30 Jahren in der Halbleiterindustrie. Viele schöne Erlebnisse bleiben in Erinnerung – wie die legendären Sommerfeste und viele gemeinsame Freizeitaktivitäten. Aus Standortsicht waren die Transformation in Philips und später NXP echte Meilensteine und ich erinnere mich gerne an die Events anlässlich der mehrfachen Betriebserweiterungen und Neubauten. Besonders erfreulich sind natürlich die Markterfolge, die sich oft auch nach sehr kritischen Phasen eingestellt haben. In den frühen Jahren wurden kontaktlose Systeme noch als „schwarze Magie“ und technologisches „Alien“ betrachtet. Unsere weltweit meistgenutzte Chipkartentechnik „Mifare“ für den Bereich Public-Transport-Tickets stand mehrmals „auf des Messers Schneide“, wurde aber letztlich zu einem Welterfolg. Die Unterstützung der FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) im Zuge von Förderprojekten war in dieser heiklen Phase ganz wesentlich, ebenso die lokale Unterstützung in der Steiermark. 

Ganz konkret zum Thema Förderungen wie etwa der Forschungsprämie: Inwieweit haben sie Investitionsentscheidungen von NXP am Standort Österreich beeinflusst? 

Wie schon erwähnt halte ich das duale Konzept der direkten und indirekten Forschungsförderung) in Österreich für eine gute Sache. Dieses System – in Kombination mit den anderen erwähnten Standortvorteilen – hat uns sicher geholfen, über die Jahre hindurch positive Investitionsentscheidungen für unser Team in Gratkorn zu erreichen. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist die Ansiedelung des Kompetenzzentrums für „Secure Machine Learning“, wo wir uns gegen firmeninterne Bewerber aus Deutschland, aber auch gegen außereuropäische Standorte durchsetzen konnten. Dieses Kompetenzzentrum wurde 2019 initiiert, die gute Begleitung durch die ABA war anfangs auch sehr hilfreich. Der Aufbau ist inzwischen zu gut zwei Drittel abgeschlossen. Fördertechnisch konnten wir diesen Investitionen (ein hoher zweistelliger Millionenbetrag) durch FFG-Programme wie EFRE-Top und Frontrunner sowie auch durch das (erste) IPCEI-Projekt Mikroelektronik Rückenwind geben. 

Was plant NXP in Österreich als nächste Schritte?  

Alle Weichen stehen auf Wachstum. NXP Österreich will auch in Zukunft eine führende Rolle innerhalb von NXP, aber auch innerhalb des österreichischen und europäischen Innovations-Ökosytems einnehmen. Relevante Innovationen für die Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen wie im Bereich Electrification (BMS) oder im Bereich Cyber Security stehen ganz oben auf unserer Prioritätenliste für den Standort. Wir werden diese Themen gemeinsam mit unseren Forschungspartnern, den relevanten Clustern und Plattformen und mit der Kompetenz unserer Mitarbeiter erfolgreich angehen, und damit einen signifikanten Beitrag zur „Twin Transition“, leisten.  

Haben Sie Wünsche an den Standort Österreich oder die ABA? 

Was die ABA betrifft: Bitte agieren Sie weiter und noch stärker als Botschafter für Österreich als ein Land, wo sich hohe Lebensqualität mit großer Innovationskraft trifft, als ein Land der Potenziale und möglicher USPs. Und behalten Sie bitte weiter die Entwicklung und Unterstützung der bereits vorhandenen Unternehmen im Auge. Und, wie bereits erwähnt: Eine noch aktivere und stärkere Positionierung Österreichs als Innovationsland, wie es für unseren Sektor z. B. über das Cluster „Silicon Alps“ ja schon vorangetrieben wird, wäre schon ein Wunsch an den Standort.  

Wie hat die ABA NXP bisher unterstützt? 

Wir erleben die ABA seit Jahren als verlässlichen Partner, der pragmatisch und schnell reagiert, wenn es sein muss, und sich ansonsten – im positiven Sinn – im Hintergrund hält. Die Ansiedelung des Kompetenzzentrums für Secure Machine Learning im Jahr 2019 wurde jedenfalls sehr effizient und letztlich erfolgreich von der ABA begleitet. Dafür sind wir sehr dankbar. 

Und noch eine abschließende Frage: Was schätzen Sie persönlich am meisten an Österreich? 

Die wunderschöne Landschaft und die nach wie vor sehr hohe Lebensqualität. Auf Geschäftsebene die „kurzen Wege“ bzw. die gute Vernetzung der Akteure im Bereich Mikroelektronik und Electronic Based Systems. Und die vielen Freundschaften, die daraus entstanden sind. 

 

NXP Semiconductors Austria GmbH & Co KG 

Die niederländische NXP Semiconductors Corporation beschäftigt über 29.000 Mitarbeiter:innen auf der ganzen Welt und ist einer der führenden globalen Halbleiterhersteller. NXP-Mikrochips und -Software finden sich in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen wieder – jeder, der heute ein Mobiltelefon in seiner Tasche trägt, trägt auch NXP-Chips mit sich. Im Automotive-Sektor ist NXP eines von zwei weltweit führenden Unternehmen. 

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