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Tiroler Quantenrechner für Raumfahrt

Das Tiroler Unternehmen Parity QC kommt bei einem Großauftrag über 208 Millionen Euro zum Zug und soll künftig als Teil eines europäischen Konsortiums Quantencomputer bauen. Mit der Planung und dem Bau von Quantencomputern beschäftigen sich zahlreiche Forschungsgruppen weltweit – es sei ein regelrechtes Rennen entbrannt, erklären ParityQC-Mitgründer Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner. Das Ziel ist, mit Hilfe quantenphysikalischer Phänomene bestimmte Rechenaufgaben schneller als herkömmliche Computer zu lösen.

"Ziel ist es, einen industrierelevanten Quantencomputer zu bauen, der nicht nur akademische, sondern tatsächliche Probleme löst", sagt der zweite Gründer Wolfgang Lechner. "Medikamentendesign, Umbau von Produktionslinien oder der Kampf gegen den Klimawandel, in diesen und vielen weiteren Bereichen werden Quantencomputer viel schneller und effizienter arbeiten als herkömmliche Rechner." Im Oktober erhielt der Österreicher Anton Zeilinger für seine Forschung im Bereich der Quantenphysik den Nobelpreis. 

Entwicklung eines Standards für Quantencomputer

Knapp 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten aktuell in der Tiroler Landeshauptstadt an der Weiterentwicklung des Ansatzes. Dabei handle es sich um eine spezielle Herangehensweise zur Konstruktion von Quantencomputern, die man als künftiger Standard etablieren möchte. Man liefere jedenfalls keine Hardware für die Rechner, sondern Baupläne, Algorithmen sowie Betriebssysteme, erklärte Lechner, der neben der „Quantenarchitekturfirma“ auch am Institut für Theoretische Physik der Uni Innsbruck tätig ist. Die Grundlagen dafür wurden im Rahmen von langjährigen Forschungsarbeiten von Lechner und seinen Innsbrucker Kollegen Philipp Hauke und Peter Zoller entwickelt und patentiert.

Europa dürfe bei Umsetzung nicht Anschluss verlieren

Im großen internationalen Rennen für Quantencomputer, mit denen sich tatsächlich „Industrie-relevante“ Fragen lösen lassen, hätten Österreich und Europa eine gute Ausgangsposition durch bahnbrechende Grundlagenforschung – etwa durch Zoller, den ebenfalls in Innsbruck tätigen Rainer Blatt oder Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger. Bei der kommerziellen Umsetzung hinke man aber hinter den USA und China her, sagte Hauser. Der DLR-Auftrag könne aber eine Art Initialzündung für Europa in dem Bereich sein.

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