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Wo Hightech auf Herzschlag trifft - Warum Zipf der leuchtende Zukunftsort der Medizintechnik ist
22. August 2025Was einst mit einer unkonventionellen Idee und einem Pionier, der die Braukunst gegen Schallwellen eintauschte, begann, hat sich heute zu einem globalen Hotspot für frauenspezifische Ultraschalltechnologie und ökologisch verantwortungsvolle Medizintechnik entwickelt.
Die Geschichte dieses Ortes liest sich wie ein moderner Mythos. Ein Visionär kehrt dem Familientraditionsbetrieb den Rücken, tauscht Malz gegen Metall und gründet eine Firma, die sich zuerst mit Kartoffelkörben beschäftigt und wenig später mit Schallwellen, die den menschlichen Körper durchdringen: Ultraschall, geboren aus einer Idee, die aus der U-Boot-Technologie des Zweiten Weltkriegs entlehnt wurde, wird hier zur tragenden Säule einer besseren Vorsorgemedizin.
Was in den 1960er-Jahren noch mit zittrigen Linien auf Bildschirmflimmern begann, wurde dank kluger Ingenieurskunst aus Österreich bald zur klaren Echtzeitaufnahme ungeborenen Lebens. Mit dem „Combison 100“ setzte man Maßstäbe. Die weltweit erste 3D-Bildgebung im Ultraschall, das „Combison 330“, wurde ebenfalls in Zipf entwickelt. Plötzlich konnten Eltern ihre Kinder bereits Monate vor der Geburt sehen. Heute geht es noch weiter: Mit 3D-Druckmodellen können sogar blinde Eltern ihr Baby erfühlen, Chirurg:innen winzig kleine Herzen operieren – ein Quantensprung in der pränatalen Versorgung.
Klimaschutz und wirtschaftliche Spitzenleistung
Doch Zipf steht längst nicht mehr nur für technische Exzellenz und Unternehmergeist. Heute ist der Standort von GE HealthCare ein ökologisches Vorzeigeprojekt, das zeigt, wie Industrie, Innovation und Klimaschutz gemeinsam funktionieren können. Im Mai 2025 wurde das Werk offiziell als erster Zero-Emission-Standort von GE HealthCare in Europa ausgezeichnet. Damit spart der Betrieb jährlich rund 280 Tonnen CO₂ ein, ganz ohne Einbußen bei Produktion oder Forschung.1
Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen, 100 % Ökostrom, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität: In einem Prozess, der sich über 15 Jahre erstreckte, wurde aus einer traditionellen Produktionsstätte ein Leuchtturm für nachhaltige Industrie. Die Transformation war ein langfristiges Commitment. „Der Weg zum Zero-Emission-Standort war ein gemeinsames Projekt – getragen von einem starken Teamgeist, klaren Zielen und der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit und Spitzenleistung Hand in Hand gehen können, ohne Kompromisse bei Qualität, Effizienz oder Innovationskraft“, betont Günther Hüll, Plant Manager in Zipf.
Österreich als Zukunftsstandort – lokal verwurzelt, global gefragt
In Zipf wird nicht nur produziert. Hier wird geforscht, erfunden, gestaltet. Rund um die Welt nutzen Ärzt:innen in Gynäkologie und Geburtshilfe die Geräte, die in Oberösterreich entwickelt wurden. Premium-Ultraschallsysteme mit 4D-Bildgebung, tragbare Diagnosegeräte und KI-gestützte Anwendungen kommen aus dem „Voluson Valley“, so der Spitzname der Region, der sich auf die weltweit bekannte Voluson-Produktfamilie bezieht.
2024 investierte GE HealthCare weltweit rund eine Milliarde US-Dollar in Forschung und Entwicklung – wovon auch der österreichische Standort in Zipf maßgeblich profitierte. Mit über 40 neuen Innovationen allein im vergangenen Jahr, viele davon aus Zipf, ist das Unternehmen heute ein zentraler Impulsgeber für medizinischen Fortschritt. Teil dieses Erfolgs ist ein starkes Netzwerk: GE HealthCare arbeitet in Österreich eng mit der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), der Fraunhofer-Gesellschaft, der Universität Wien, der MedUni Wien, dem Visual Computing Zentrum VrVis sowie dem Christian Doppler Forschungsverein zusammen. Weitere Kooperationen mit Silicon Austria Labs (SAL), dem Radon-Institut für angewandte Mathematik (RICAM) und dem oberösterreichischen Innovationszentrum Edison unterstreichen den regionalen Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz zur Unterstützung der ärztlichen Diagnostik. Als Sponsor des MedTech-Preises „Edison“ fördert GE HealthCare darüber hinaus gezielt junge Innovationen in Oberösterreich.
Wenn Zipf eines zeigt, dann ist es das: Die großen Innovationen entstehen nicht immer in Metropolen oder Silicon Valleys. Österreich ist ein globaler Leitstandort für nachhaltige Medizintechnologie und Zipf ist dafür der beste Beweis.
1 betrifft Scope 1 & 2